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Die Chronik des

![]() Die Geburtstätte des Musikkorps |
![]() Bis 1927 war die Gaststätte Feldkamp unser Vereinslokal... |
- 1922: Die Gründung -
Das eigentliche Ziel, die Gründung einer richtigen Blaskapelle,
wurde nicht aus den Augen verloren. Im Jahre 1922 war es soweit: Ein
Jahr nach der Bildung des Männerchores ’Sängerlust’ Pye folgte
die Geburtsstunde des Musikkorps ’Herold’ Pye.
Trotz der anstehenden enormen Schwierigkeiten rissen einige
Enthusiasten die anderen mit. Wenige Vereinsgründer nahmen bei
auswärtigen Musiklehrern Unterricht (Bernhard Lahrmann nahm bei
Herrn Fehring in Eversburg Trompetenunterricht und bald schloß sich
Gerhard Kohlbrecher an.), die anderen entschlossen sich zum
Selbstunterricht an gemeinsamen Übungsabenden. Instrumente und Noten
wurden (durch Josef Feldkamp) beim Instrumentenbauer Feldkamp in
Osnabrück beschafft. Dazu mußten wegen der noch nicht beendeten
Inflation auch Butter und Schinken zum Handel mit eingesetzt werden.
(Ein Traditionsstück wurde die alte, große Trommel, die von der 1898
aufgelösten Bergwerkskapelle Piesberg stammte.)
Für die Probeabende hatte
Bäckermeister Heinrich Feldkamp, seinerzeit Hausherr auf dem
’Herold’, seine Küche, die Diele und die ’Hiele’ zur Verfügung
gestellt. Hier trafen sich die aktiven Gründer zu regelmäßigem Üben:
Franz Bartke, Alex Boberg, Anton Feldkamp, Bernhard Feldkamp,
Ferdinand Feldkamp, Johannes Feldkamp, Josef Feldkamp, Karl
Feldkamp, Heinrich Fip, Anton Kohlbrecher, Gerhard Kohlbrecher,
Bernhard Lahrmann, Heinrich Langkamp, Josef Schulte und Hermann
Stoppe. Franz Feldkamp, Heinrich Feldkamp und Heinrich Stoppe
zeichneten als
fördernde Gründer.
Geleitet wurden die Übungsabende, die dreimal in der Woche
stattfanden und sich oft bis nach Mitternacht ausdehnten, vom ersten
musikalischen Leiter Bernhard Feldkamp.
Nach Jahr und Tag stellte sich die Kapelle anläßlich einer
Dampferfahrt nach Bad Essen - veranstaltet von der Kanalverwaltung
und dem Hollager Gesangverein - dann erstmals der Öffentlichkeit
vor. Schützenfeste, Pferderennen in Vehrte, Garten- und
Feuerwehrfeste schlossen sich an und festigten den guten Ruf des
Musikkorps.
Dabei gab es natürlich auch lustige Begebenheiten zu berichten.
So, als man nach lang durchspielter Nacht den Heimweg nach Pye
abkürzungshalber gleich quer durch die Hase nahm, was einen Pyer
Bürger zu folgendem Spruch animierte:
De Bücksen krus, denn Popo natt,
goht no Hus un schiarmt ju wat!
Die Teilnahme an kirchlichen Veranstaltungen war eine weitere
Aufgabe, der sich die Gründer des Musikkorps 'Herold' verschrieben
hatten. So wurden die alljährlichen Prozessionen und Wallfahrten in
den Nachbargemeinden Wallenhorst, Hollage und zeitweise in Eversburg
unter reger Beteiligung der Mitglieder musikalisch mitgestaltet.
Im Zuge dieser Aufwärtsentwicklung hatten auch weitere Mitglieder
den Weg zu 'Herold' gefunden, so daß im Jahr 1927 die Übungsabende
in die Gastwirtschaft Tepe (heute 'Alte Schmiede') verlegt wurden.
Wie auch anderswo, wuchsen beim 'Herold' die Bäume nicht in den
Himmel: Durch Heirat fielen einige gute Kräfte aus, die Gründung von
Blaskapellen in Atter, Haste und Lechtingen belasteten das
Musikkorps zusätzlich. Nicht zuletzt riß auch der Tod immer wieder
schwer zu schließende Lücken.
Dann brachte das Hitler-Regime ab 1933 weitere große Belastungen
mit sich: Maiumzüge und musikalische Umrahmungen von politischen
Veranstaltungen wurden unentgeltlich gefordert und ließen die
Leistungsbereitschaft rapide sinken. Da man sich zudem nicht in
braune Uniformen stecken lassen wollte, wurde der offizielle
Spielbetrieb schließlich ganz eingestellt. Während des 2.Weltkrieges
gab es nur noch gelegentlich Proben in einer Notbesetzung.
Beim Zusammenbruch des Hitler-Regimes war es dem wagemutigen
Einsatz von zwei Vereinsmitgliedern zu verdanken, daß den alliierten
Soldaten, die bereits im Vereinslokal waren, die große Trommel und
der Blasbaß nicht in die Hände fielen. Dank dieser Tat konnte schon
bald die Probenarbeit wieder aufgenommen werden. Unter der
umsichtigen und unermüdlichen Führung der langjährigen
Vorstandsmitglieder Josef Schulte und Gerhard Kohlbrecher erreichte
die Kapelle schnell wieder ihren alten Rang und Namen bei
Veranstaltungen aller Art.